Zur sozialen und religiösen Relevanz

SpukDie Relevanz der Parapsychologie für soziale Fragen wird bei Umfragen betont und von verschiedenen Autoren diskutiert.

So wird sie z.B. als Brücke zwischen Naturwissenschaft und Religion angesehen. Andererseits werden religiöse Erfahrungen, mystische Erfahrungen, Wunderberichte von Heiligen und Yogis auch durchaus immanent (para-) psychologisch interpretiert und dadurch vom religiösen Kontext abgetrennt. Religiöse Jenseitsvorstellungen scheinen dagegen in erster Linie von soziokulturellen Randbedingungen abzuhängen. Einige Autoren vermuten allerdings, dass religiöse Wunder phänomenologisch über paranormale Effekte hinausgehen. Diese „Charismata”, die sich z.B. in Wunderheilungen zeigten, seien Erscheinungsformen einer anderen Wirklichkeit. Obwohl in der Bibel an verschiedenen Stellen von Erfahrungen berichtet wird, die als Psi-Phänomene interpretiert werden können, warnen einige Theologen deutlich vor okkulten Phänomenen. Es wird vor allem befürchtet, dass die paranormalen Phänomene Manifestationen des Bösen seien.

Diese Haltung zeigt sich am deutlichsten bei der Frage nach okkulten Praktiken, psychischen Störungen, sowie der bei Frage nach dämoni­scher Besessenheit und der Funktion des Exorzismus.

 

Gegenwärtig sieht sich die kaum institutionalisierte „Randdisziplin” Parapsychologie mit unterschiedlichen „New Age”- Bewegungen konfrontiert, die „Psi” zu einer Projektionsfläche aus Kommerz, Sinnsuche und Heilsbedürfnis machen.

Hier kann Parapsychologie - gerade bei unkritischer Propagierung ihrer kontroversen Befunde - Merkmale einer Ersatzreligion annehmen. Dieser Gefahr sollte eine kritische Parapsychologie begegnen, indem sie eine aufklärerische Funktion wahrnimmt, die in Frage kommenden Effekte von metaphysischen Wunschvorstellungen befreit, und sich der individual- wie sozialpsychologischen Auswirkungen der neuerdings wieder stark verbreiteten „spirituellen Praktiken” annimmt.