Angebot an Ärzte / Therapeuten und Berater

Psychose oder paranormal?

Häufig werden in Therapie oder Arztgespräch von Klienten/Patienten subjektive Erfahrungen geschildert, die sich einer eindeutigen Zuordnung in gängige Klassifikationskategorien zu entziehen scheinen und die es dem Arzt oder Therapeuten nicht leicht machen, zwischen psychopathologischem Erleben oder spontanen paranormalen Erfahrungen zu unterscheiden.

Wir helfen weiter

Die Parapsychologische Beratungsstelle bietet hier sowohl spontane unkomplizierte und kostenfreie (auch telefonische) Beratung, als auch längerfristige und kontinuierliche Supervision an. Weiterhin stehen die Mitarbeiter der Beratungsstelle für Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Therapeuten zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung.

Walter von LucadouAnerkannte Fortbildungen

Wir bieten qualifizierende Fortbildungen für Psychiater, Psychotherapeuten, Ärzte, Mitarbeiter anderer psychosozialer Beratungsstellen sowie für alle weiteren Multiplikatoren an. Diese Veranstaltungen können entweder komplett von uns organisiert werden oder Sie können uns als Referenten zu einzelnen Themen einladen. Es besteht die Möglichkeit für diese Fortbildungen von der Ärztekammer Punkte zu erwerben.

 

Konzept

Es ist offensichtlich, daß eine eindeutige Zuordnung subjektiver Erfahrungen (SPE), die den gegenwärtig akzeptierten naturwissenschaftlichen Paradigmen zu widersprechen scheinen, zum Bereich des Paranormalen bzw. des Psychopathologischen im Einzelfall sehr schwierig sein kann und eine langjährige fachliche Erfahrung voraussetzt - so sind z.B. die im "DSM-IV" (einem psychiatrischen Klassifikationsschema) aufgeführten Klassifikationskategorien in dieser Hinsicht wenig brauchbar. Dennoch kann man sagen, daß SPE im allgemeinen spontan und eher selten auftreten, psychopathologische Erfahrungen hingegen sich oft durch ihre Persistenz auszeichnen.

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Besonders risikoreich scheinen okkulte Praktiken vor allem dann zu sein, wenn sie nicht aus "Neugierde" oder "Wissensdurst" - wie bei den meisten Jugendlichen -, sondern zur Lösung von anstehenden (persönlichen) Problemen verwendet werden. Dabei kann es nicht nur zu einem (sozial) unangepaßten Problemlösungsverhalten (z.B. falsche, unrealistische Erwartungen, Befürchtungen oder Reaktionsweisen) kommen, sondern auch zu einem sich zirkulär verstärkenden Realitätsverlust, wie z.B. einer übersteigerten Ich-Aufblähung oder auch einem Selbstwertverlust. Dabei spielen SPE für die Betroffenen oft eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Leider fehlt in bezug auf die Betreuung von SPE-Fällen eine systematische Forschung fast vollständig, so daß es auch kaum erprobte Therapiekonzepte für die Praxis gibt; die meiste Literatur ist qualitativ und phänomenologisch orientiert. Allerdings steht bei der Beratung Betroffener der aufklärende, informierende Aspekt im Sinne einer "positivistischen" Wissenschaftsauffassung nicht notwendigerweise im Vordergrund. Ausgehend von neuesten Forschungsergebnissen der Parapsychologie, wurde ein Beratungskonzept entwickelt, das weitgehend "ideologie invariant" ist und es daher erlaubt, persönliche "Belief Systeme" positiv in die Verarbeitung "paranormaler" Erfahrungen zu integrieren. (Es ist z.B. sinnlos, einem überzeugten Spiritisten zu erklären, daß seine "Geister" "innerpsychische Repräsentationen kognitiver Strukturen" sind; man kann aber durchaus "spiritistisch" argumentieren, wenn man Fehlentwicklungen verhindern will, indem man z.B. klar macht, daß die "Geister" es nicht mögen, wenn man ihnen dauernd nachspürt.)

Angesichts einer zunehmend kritischen Haltung gegenüber den "Segnungen der Wissenschaft" und einer Ausuferung "alternativer" Welt und Lebensmodelle im Zuge der "New Age" Mode in breiten Schichten der Bevölkerung scheint eine "flexible response" wesentlich erfolgreicher zu sein als "Interventionsstrategien", die lediglich eine Rückkehr zu den "herrschenden Paradigmen" anstreben.

Bei diesem Beratungskonzept geht es vor allem darum, die systemtheoretische Struktur "paranormaler" und (damit verbundener) "normaler" psychologischer Prozesse in die Sprache der Betroffenen zu "übersetzen", um diesen die Möglichkeit zu geben, die Vorgänge von ihrem Standpunkt aus zu verstehen und sich schließlich selbst zu helfen. Dabei können durchaus praktische Ratschläge gegeben werden, z.B. wie Spuk Phänomene zum Verschwinden gebracht werden können oder wie man mit "spiritistischen Botschaften" umgeht.

Insbesondere über die Behauptungen bestimmter Psychosekten (z.B. der Scientology-Sekte), sie verfügten über wirksame Psychotechniken zur Aktivierung und Erlernung "übermenschlicher" Fähigkeiten, können mit recht hoher Sicherheit Aussagen gemacht werden: Wegen der inhärenten Spontanität und des dynamischen Charakters paranormaler Erfahrungen können diese während der Erlernung bestimmter Psychotechniken (z.B. dem "Auditing") bisweilen durchaus erfahren werden. Die scheinbaren "übersinnlichen Fähigkeiten" versagen aber gerade in dem Augenblick, da sie zielgerichtet eingesetzt werden sollen. Dieser Sachverhalt wird von den Psychosekten und meist auch von den Betroffenen als Mangel beim Erreichen des Lernziels interpretiert. Daraus wird gefolgert, daß weitere "Kurse" zur Erlangung des angestrebten Zieles erforderlich seien. Auf diese Weise kommt es häufig zur psychischen Abhängigkeit, so daß von einem regelrechten "Suchtverhalten" gesprochen werden kann.

Ein weiteres spezifisches Beratungsproblem bei guruistisch geführten Psychosekten stellt die "Ablösereaktion" dar, die ehemalige Mitglieder (Aussteiger) solcher Sekten zeigen. Es handelt sich dabei um ein Syndrom, das von Verfolgungsvorstellungen bis hin zu psychosomatischen Reaktionen und SPE reicht. Hier ist große Erfahrung zur realistischen Einschätzung von erfahrenen Bedrohungen unabdingbar.

Im Gegensatz zu vorhandenen kirchlichen Sekten- und Weltanschauungseinrichtungen ist es nicht die Aufgabe der parapsychologischen Beratungsstelle weltanschauliche oder religiöse Positionen zu vertreten. Die Beratungsstelle ist vielmehr eine wissenschaftlichen Dienstleistung – vergleichbar mit  einer Verbraucherberatung – die Wirkungen und Gefahren von Angeboten auf dem Psycho-, Religions- und Weltanschauungsmarkt kritisch vergleicht, wenn mgölich auf seine Wirksamkeit, sein Preis-Leistungsverhältnis, seine Risiken und Nebenwirkungen hin untersucht und entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse auswertet, aufbereitet und an die Ratsuchenden weitergibt.

Bei ungewöhnlichen oder "paranormalen" menschlichen Erfahrungen (UME) ist es außerdem die Aufgabe der Beratungsstelle abzuklären, welche vorhandenen konventionellen Hilfseinrichtungen in Anspruch genommen werden können und mit diesen zusammenzuarbeiten. Fachlich spezialisierte Hilfseinrichtungen wie Krisentelefone, ärztlicher Notdienst, Telefonseelsorge aber auch Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk sind häufig angesichts der Ungewöhnlichkeit der Erlebnisse überfordert und nicht in der Lage, die Situation auf ihre Fachbezogenheit und Relevanz einzuschätzen. So ist es ohne spezifische Fachkenntnis (z.B. bei Spukberichten) nicht möglich zu entscheiden, ob es sich dabei um eine technische Störung, ein psychologisches, medizinisches oder gar um ein forensisches Problem handelt.